TSV 1894 Kusterdingen e.V.

Hornissenlauf

Entstehung

Seit 1990 findet jedes Jahr der „Kusterdinger Volkslauf“ statt.

In den folgenden Jahren wurde der „Kusterdinger Volkslauf“ für die Läufer im Ländle immer interessanter und für die Mitglieder der Leichtathletikabteilung immer arbeitsintensiver, da es an der rund 11 km langen Strecke jedes Jahr etwas zu verbessern gab. Der nachstehende Zeitungsausschnitt soll etwas von dem 3. Kusterdinger Volkslauf wiedergeben, bei dem Hornissen eine gewisse Rolle spielten:

„Über 150 Läuferinnen und Läufer standen am Sonntag, dem 23. August um 10 Uhr am Start vor der August-Lämmle-Turnhalle und verhalfen damit dem Veranstalter, dem TSV Kusterdingen, zu einem neuen Teilnehmerrekord. Bei feuchtwarmer Witterung ging es mit dem Startschuß hinaus auf eine anspruchsvolle, 11,6 Kilometer lange Strecke über befestigte Wald- und asphaltierte Radwege. Hinaus, um so schnell wie möglich zurück zu sein an der Ziellinie auf der Kunststoffbahn des Kusterdinger Stadions. Der Streckenverlauf war der gleiche geblieben wie im Jahr zuvor, als bei Kilometer neun mehrere Hornissen Jagd auf die den Lauf anführenden Läufer machten. Nachdem es aber das ganze Jahr über an dieser Stelle, der häufig auch im Training belaufenen Strecke, völlig ruhig blieb, waren die Hornissen in Vergessenheit geraten. Werner Steinhilber vom TSV Ofterdingen begann den Lauf furios, setzte sich vom Start weg an die Spitze und baute seinen Vorsprung stetig aus. Leicht, locker und keineswegs atemlos kam er nach 37:31 Minuten über die Ziellinie und hatte hier die Nächstplazierten Guenter Schmitt vom TSV Kusterdingen und Uwe Weber von der IGL Reutlingen fast zwei Minuten hinter sich gelassen.

Als erste Frau erreichte Sylvia Braun von der TG Nürtingen nach 47:49 Minuten das Ziel, nur sieben Sekunden vor der Zweitplazierten, Anita Sturm, LG Tübingen. Knapp fünf Minuten nach ihr kam Gudrun Müller von der IGL Reutlingen in das Ziel. Ihre Zeit betrug 52:26 Minuten. Beachtlich die Zeiten der Sieger zweier Altersklassen bei den Männern. Egon Demmler vom SC Ammertal gewann die M 60 in 53:26 Minuten und der schon 73jährige Alfons Ridder von der LG Tübingen kam nach sehr guten 1:01:32 Stunden ins Stadion zurück. 151 Läuferinnen und Läufer wurden im Ziel registriert. Nach 1:09:19 Stunden war mit einer Läuferin Schluß. Sie alle hatten den schweißtreibenden Lauf gut überstanden und waren nach dem Duschen bei der Siegerehrung in der gut gefüllten Turnhalle in bester Laune.

Doch war es für etliche der Teilnehmer während des Laufes nicht immer so. Denn während im Zielraum die Erstplazierten schon feierten, gesellte sich beim ominösen Kilometer neun bei der zweiten Hälfte des Teilnehmerfeldes zum Schweiß der Laufstrapazen verständlicherweise Angstschweiß. Die Hornissen waren wieder da und starteten ihre Angriffe. Mehr als zwanzig Läufer wurden gestochen, setzten daraufhin gezwungenermaßen zu einem langgezogenen Endspurt an und mussten sich im Ziel in die Obhut des bereitstehenden Deutschen Roten Kreuzes begeben. Diese wiederum kamen dadurch bei der Versorgung der „Überfallenen“ gehörig ins Schwitzen und machten die Notwendigkeit ihrer Anwesenheit mehr als deutlich. Zu Schaden allerdings kam glücklicherweise keiner der Läufer. Und zu Schaden kommen sollen auch die Hornissen nicht.

Werner Steinhilber gewann in neuem Streckenrekord. Persönliche Streckenrekorde sollen auch „dank der Luftangreifer“ etliche der gestochenen Läufer aufgestellt haben. Doch dass diese „unerlaubte Hilfe“ von außen im nächsten Jahr nicht mehr in Anspruch genommen werden kann, dafür will Erich Knapp, der Macher dieser ansonsten wirklich gelungenen Laufveranstaltung auf sympathische Art sorgen. Der Hornissenschwarm soll aus seinem Baumstamm weder vertrieben noch ausgeräuchert werden. Dafür wird die Laufstrecke im nächsten Jahr respektvoll und in weitem Bogen um das Zuhause der „Angreifer“ herumgeführt.

Dann werden die Hornissen vergeblich auf ihren Einsatz warten beim 4. Kusterdinger Volkslauf, der wohl, liebevoll genannt, als „Hornissenlauf“ in die Volkslaufgeschichte eingehen wird.“

Hornissenlauf – Heute

Seit 1997 wird der Hornissenlauf über 10 km ausgetragen. Im Jahr 2006 wurde der Hornissenlauf als Straßenlauf amtlich vermessen und ist weiterhin fester Bestandteil im Volkslaufkalender in der Region.
Im Jahr 2016 wurde die Strecke dann erneut geändert und führt inzwischen wieder als reiner Landschaftslauf weitgehend durch den Wald zwischen Neckartal und Härtenhöhe.